| Der Skandalroman aus Frankreich uber die Unlebbarkeit des Asylsystems, erzahlt in verstorend schonen Bildern. "Erschlagt die Armen!" ist Titel eines Prosagedichts von Charles Baudelaire, und die Protagonistin dieses Romans scheint ihn wortlich genommen zu haben: Die junge Frau schlagt einem Migranten in der Metro eine Weinflasche uber den Kopf und findet sich in Polizeigewahrsam wieder. Dort soll sie sich erklaren: Was treibt eine dunkelhautige Frau indischer Abstammung, die in der Asylbehorde als Dolmetscherin zwischen Asylbewerbern und Beamten vermittelt, zu einer solchen Tat? Taglich ubersetzt sie das Jammern und die Lugen der Asylbewerber, deren offensichtliches Elend der Behorde nicht reicht – und ist angewidert vom System, deren Teil sie geworden ist. Als Migrantin bleibt sie fremd in den Augen der Beamten, aber auch fur ihre ehemaligen Landsleute ist sie fremd – als eine, die es geschafft hat. Schlie?lich scheint es auch fur sie in der menschengemachten Enge der Welt keine andere Begegnung als den Angriff zu geben. Erschlagt die Armen! ist ein zorniger Roman, der in kraftvoller, bilderreicher Sprache aufruttelnde Fragen zu Identitat und Zusammenleben in einer globalisierten Welt stellt. Ausgezeichnet mit: • Prix Valery Larbaud 2012 • Prix du Roman Populiste 2011 • Shortlist des Prix Renaudot und Prix Medicis |